Leider erkennt man fast nirgendwo die wahre Schönheit der Landwirtschaft, daß sie einen geistigen Inhalt und gleichsam eine Seele hat. Eben dadurch, nicht bloß wegen ihrer Nützlichkeit, steht sie über allen Gewerben, und ihr Betrieb gewährt dem, welcher die Sprache der Natur versteht, nicht nur alle Vorteile, die er erstrebt, sondern auch Genüsse, so wie sie nur die Wissenschaft gewähren kann.
Justus von Liebig (1803-1873)
Wir bewirtschaften rund 70 ha Land. Davon sind der Großteil Ackerflächen, der Rest teilt sich auf in Weiden, Wiesen und Wald. Seit Juli 2020 stellen wir den Betrieb auf Ökolandbau um und werden nach zwei Jahren (Sommer 2022) anerkannter Biobetrieb. Wir wollen nach biologisch-dynamischen Richtlinien wirtschaften und sind Mitglied bei Demeter Rheinland-Pfalz und Saarland.
Experimente wilkommen
Auf unseren Ackerflächen wollen wir eine Vielzahl von Kulturen anbauen. Dies sorgt für ein vielfältiges Bodenleben und führt zu robusten, gesunden Pflanzen. Gesunder Boden – gesunde Lebensmittel! Allerdings müssen wir zunächst herausfinden, welche Pflanzen sich für unsere Böden und die immer wärmeren Klimabedingungen eignen. Sicher werden wir die ackerbaulichen Klassiker Kleegras, Getreide und Körnerleguminosen (z.B. Erbsen, Wicken oder Lupinen) in unsere Fruchtfolge aufnehmen. Aber auch Exoten wie Hanf, Quinoa oder Buchweizen wollen wir ausprobieren.
Tiere auf den Acker
Es gibt eindrucksvolle Beispiele, wie man Tiere auf Ackerflächen integrieren kann. Das ist auch unser Ziel. Wir wollen zum Beispiel ein Mutterkuhherde (hier bekommen die Kälber die Milch der Kühe, die Menschen das Rindfleisch) auf den Äckern weiden lassen. Wenn die Kühe auf der nächsten Parzelle weiden, kommen die Hühner im mobilen Hühnerstall auf die freigewordene Fläche. Die Hühner durchsuchen die Kuhfladen nach Insektenlarven und verteilen die Fladen schön auf der Fläche. Kühe und Hühner düngen den Boden mit ihren Ausscheidungen und steigern so die Bodenfruchtbarkeit. Damit leisten die Tiere einen wichtigen Beitrag für die nächste Ernte und lassen sich noch frische Landluft um Nasen und Schnäbel wehen. Außerdem sparen wir im Gegensatz zum herkömmlichen System Energie und reduzieren die Bodenverdichtung. Dort wird das Futter gemäht, haltbar gemacht und in den Stall gebracht, nur um dann Mist und Gülle mit großen Maschinen wieder auf dem Acker zu verteilen.
5 % für mehr Vielfalt
Ökolandbau steht für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Dabei spielt Biodiversität eine wichtige Rolle. Wir verzichten daher auf fünf Prozent unserer landwirtschaftlichen Nutzfläche bewusst auf ackerbauliche Produktionserlöse. Dort wächst stattdessen eine mehrjährige Blühmischung mit 50 verschiedenen Pflanzen. Nahrung für viele, viele Insekten und Lebensraum und Deckung für Feldlerche, Hase und Co.
Thomas Masterarbeit
Es vergeht kein Tag, an dem nicht irgendwo zu lesen oder zu hören ist, es sei zuviel CO2 in der Atmossphäre. Den Kohlenstoff könnten wir viel besser im Boden gebrauchen. Dort heißt der Kohlenstoff Humus. In seiner Masterarbeit untersuchte Thomas, ob bestimmte Maßnahmen einer Regenerativen Landwirtschaft dazu führen könnten, den Humusgehalt der bewirtschafteten Böden zu steigern. Und könnte diese Steigerung als CO2- oder besser Humuszertifikat vermarktet werden? Wie hoch müsste der Preis sein, den der Landwirt pro Tonne gespeichertem CO2 bekommt, damit die Kosten der Maßnhamen gedeckt werden können?
Hier gibt es die Zusammenfassung der Masterarbeit auf deutsch:
Wer es ganz genau wissen möchte liest die gesamte Arbeit auf Englisch:
Viel Spaß und reichen Erkenntnisgewinn!